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buchmaedchen_bloggt

Posted on 13.2.2020

"Who I am not. Von Lügen und anderen Wahrheiten" hat mich vor allem durch den Klappentext und dem realen Vorbild neugierig gemacht. Denn einen solchen Betrüger wie unseren Protagonisten soll es tatsächlich gegeben haben, natürlich nicht alles so wie im Buch, aber von den Grundzügen her. Es geht um einen 15-Jährigen Jungen, denn ich an dieser Stelle einfach mal Danny nenne. Er selbst kennt seinen wahren Namen nicht, denn er wurde als kleines Kind von Pflegefamilie zu Pflegefamilie gegeben, eine schlimmer als die andere und hatte deshalb auch schon zig Namen bekommen. Irgendwann gerät er an Hartley, welcher ihn zum ersten Mal in seinem Leben ganz gut behandelt. Leider zieht dieser ihn in illegale Machenschaften hinein. Als die beiden mal wieder eine Masche abziehen wollten, stirbt Hartley und "Danny" kommt zum Jugendamt. Damit dieser die "böse Zeit" von damals nicht wieder erleben muss, gibt dieser sich als den seit mehreren Jahren vermissen Danny aus. Dannys Familie tut so als merke sie nicht, dass er nicht echt ist, doch die Frage ist, ob sie nicht ihr eigenes dunkles Geheimnis haben... Ted Staunton schreibt sehr kühl, distanziert und sachlich. Er verwendet nur sehr wenige Metaphern und Schmückt nicht aus, außerdem verliert er sich nicht in unendlichen Beschreibungen der Umgebungen oder ähnliches. Das passt zwar ganz gut in die Geschichte, aber sorgte auch dafür, dass ich mit Danny nicht warm wurde. Es war so, als wenn ich einen Film gucke, ich fand es interessant aber wenn einer stirbt wäre es mir auch egal. Lediglich Rückblicke aus "Dannys" böser Zeit und wenig aus der Zeit mit Hartley helfen, dass man ihn nicht total unsympathisch findet und ein gewisses Maß an Verständnis entwickeln kann. Trotz alledem ist "Danny" sehr skrupellos, was nicht unbedingt zu seinem Vorteil ist, aber gut zur Rolle passt. Die anderen Charaktere bleiben leider sehr blass. Sie wirkten auf mich platt und gefühllos, auch wenn ich mir sicher bin, dass das so nicht sein soll. Nur ein gewisser Cop hat mir noch ganz gut gefallen. Spannung ist auf jedenfall geboten, wenn auch kurzweilig. Man will schließlich wissen, wie Dannys Familie so -Sorry!- dumm sein kann und es nicht merkt. Und wenn sie es merken, warum sie es ignorieren. Und wie "Danny" aus der Sache wieder raus kommen soll. Das Ende spaltet mich entzwei, auf der einen Seite passt es wie arsch auf eimer, und dennoch finde ich es zu glatt. Ich hätte mir mehr Steine im Weg gewünscht, gerne auch mit mehr Seiten verbunden. Meckern muss ich auch über die Preisgestaltung. 12,99 für ein Taschenbuch mit gerade einmal 232 Seiten finde ich einfach zu viel, mir wäre es eher 10€ Wert. Ein kurzweiliges Lesevergnügen, welches mich trotz negativer Punkte Fesseln konnte. Ein Buch, welches für eine jüngere Zielgruppe als mich sicherer geeigneter wäre und auch Jungs gefallen könnte!

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