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Tanjas.bookish.view

Posted on 13.2.2020

„In Hexenwäldern und Feentürmen“ ist die zweite Märchenanthologie, die Christian Handel im Drachenmondverlag herausgegeben hat. Wie bereits in der ersten sind wieder namhafte Autoren dabei, aber auch solche, die es erst zu entdecken gilt. Da es hier keine zusammenhängende Story gibt und ich mich nicht in Zusammenfassungen von allen einzelnen Geschichten verheddern möchte, werde ich mich recht allgemein halten. Es ist selbstverständlich, dass jeder Autor beziehungsweise jede Autorin über einen eigenen, individuellen Schreibstil verfügt. Die meisten Märchen sind recht düster gehalten. Ihre Handlungen sind schonungslos und erinnern an die Ursprungsform vieler Märchen. Dabei sind sie so mitreißend geschrieben, dass man förmlich in das Buch hineingezogen und Teil des Geschehens wird. In manchen Geschichten ist nichts wie es scheint. Sie wägen den Leser zunächst in Sicherheit und lassen ihn dann völlig schockiert zurück. Wer als Leser also an ein glückliches Ende á la „Und, wenn sie nicht gestorben sind…“ gewöhnt ist, der wird hier schnell merken, dass auch in der Märchenwelt nicht immer die Sonne scheint. Natürlich gibt es in „In Hexenwäldern und Feentürmen“ auch Märchen, die zu einem guten Ende führen und von der Erzählstimmung recht heiter sind. Sie bieten eine willkommene Abwechslung und sorgen dafür, dass die Zusammenstellung der Märchen eine Vielfalt für den Leser zu bieten hat. Vor jeder Geschichte wird der Autor/ die Autorin kurz vorgestellt. Man erfährt dadurch, welche Bücher sie geschrieben haben und kann auf diese Weise feststellen, dass der eine oder die andere ein alter Bekannter ist. Insgesamt besticht die Anthologie durch Magie, faszinierende Welten und Liebe. Mein Fazit Ich bin komplett begeistert von der Anthologie! Ich habe das Lesen sehr genossen, da ich Märchen schon von Kindesbeinen an liebe. Besonders das erbarmungslose und Ursprüngliche schätze ich sehr. Insgesamt waren lediglich zwei Geschichten dabei, denen es nicht gelang, mich in ihren Bann zu ziehen. Ich finde es wurde hier eine sehr gute Auswahl an Autoren getroffen. Natürlich werden die meisten Leser sich besonders auf die Geschichten von Marissa Meyer und Maggie Stiefvater freuen, meine Highlights lagen aber definitiv woanders. Es ist mir schier unmöglich, mich auf einen Favoriten festzulegen, da mich einfach zu viele in ihren Bann gezogen haben. Teilweise hatte ich wirklich Schwierigkeiten, das Buch wieder auf die Seite zu legen, um anderen Tätigkeiten nachzugehen. Rückblickend kann ich einfach nur sagen, dass es die reinste Abenteuerfahrt quer durch das Märchenland war. Ich bin gemeinsam mit den Helden und Antihelden durch Dunkelheit und Licht gewandelt. Habe mich ihrer Vergangenheit gestellt und mit ihnen gemeinsam ihre Fehler bereut. Ich konnte magische Wesen treffen und magische Momente mit wundervollen Personen erleben. Ich sah nicht nur das Gute im Menschen, sondern auch das Böse. Und das, was sie zu dem hatte werden lassen, was sie waren. Nun weiß ich, dass Magie ihren Preis hat, und, dass man sich vorher gut überlegen sollte, ob man bereit ist, diesen zu zahlen… Es war schön, die Elemente von etwas bekanntem in einer neuen Form zu erleben. Einige Autoren haben aber auch eigene märchenhafte Geschichten erschaffen, die sich an keiner Vorlage orientieren. Ich kann allen, die Märchen so sehr lieben, wie ich nur sagen: Lest dieses Buch! Es ist einfach unglaublich. Unglaublich magisch!

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