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Sophie

Posted on 11.2.2020

Wie immer bei High Fantasy war es auch in „Die Traumknüpfer“ zu Beginn nicht ganz leicht, die vielen verschiedenen Namen im Kopf zu behalten. Eine liebevoll gestaltete Landkarte in der Broschur, sowie ein ausführliches Personenverzeichnis und Glossar helfen dabei, den Überblick nicht vollkommen zu verlieren. Hat man sich an die vielen Namen gewöhnt, so präsentiert sich eine gut durchdachte und durchaus fesselnde Geschichte. Inhaltlich gesehen ist die Erzählung wirklich umfangreich. Nicht nur auf Grund der hohen Seitenanzahl (720 Seiten), sondern auch weil die Autorin eine ganz eigene Welt mit vielen Figuren und Hintergrundgeschichten schafft. Es ranken sich Mythen und Legenden um die Länder der vier Jahreszeiten. Auch die Entstehung des Verlorenen Volkes wird in Sagen weitergetragen. Aus diesem Grund zieht sich der erste Teil des Buches etwas, denn es ist notwendig, erst Hintergrundwissen zu schaffen, um vollkommen in die Welt der vier Jahreszeitenlande abtauchen zu können. Die beiden Hauptcharaktere sind Kanaael und Naviia, die beide aus unterschiedlichen Ländern stammen und einen vollkommen anderen Hintergrund haben. Kanaael, der Thronerbe der Sommerlande Suvii will um jeden Preis verhindern, dass die Traumknüpferin Udinaa geweckt wird und gerät dabei in einen schrecklichen Verrat, der sich im Verlauf der Geschichte offenbart. Im Gegensatz zu Naviia wirkt Kanaael impulsiv, er lässt sich von seinen Gefühlen leiten und handelt spontan. Naviia hingegen kann ihre Emotionen besser verbergen und macht keine unüberlegten Schritte. Beide haben mir als Protagonisten wirklich gut gefallen. Natürlich spielen auch noch viele weitere Charaktere eine Rolle, aber diese alle einzeln zu benennen, würde hier wohl den Rahmen leicht sprengen! Die Erzählperspektive wechselt häufig, sodass man als Leser stets über alle Ereignisse in den Ländern der vier Jahreszeiten informiert ist. Auch aus der Sicht derer, die sich den Krieg wünschen, werden einige Kapitel erzählt, sodass auch deren Hintergründe transparent werden. Es ergibt sich also eine sehr vielschichtige Erzählung, die wirklich Spaß gemacht hat. Die Idee mit den Nachkommen des Verlorenen Volkes und ihre magische Begabung haben mir dabei besonders gut gefallen. Neben den Traumtrinkern und Weltenwanderern gibt es noch die Seelensänger, über deren Fähigkeiten jedoch nicht allzu viel berichtet wird. Auch sprachlich gesehen konnte mich Carolin Wahl überzeugen. Die Sprache ist modern und lässt sich stets flüssig lesen. Für mich war die Handlung allerdings stellenweise etwas vorhersehbar und hielt nur wenige Überraschungen bereit. Deshalb der kleine Abzug bei den Sternen ;) Alles in allem jedoch durchaus gelungen!

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