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renee

Posted on 9.2.2020

Coras Weg Dieses Buch ist ein dunkler und düsterer Roman über die Sklavin Cora aus den Südstaaten der USA. Es wird über ihre Flucht aus dem grausamen Schicksal der Sklaverei berichtet, dass aber in einer dunklen, fast hoffnungslosen Art, was ich dem Thema gegenüber schon sehr entsprechend fand. Aber der Autor hält sich bei seinem Roman nicht immer an den historischen Tatbestand, er flicht in seine Geschichte noch einige phantastische Elemente ein, was den Reiz der Geschichte aber noch deutlich erhöht. So ist zum Beispiel die Underground railroad bei ihm eine wirkliche Eisenbahn, was ich vom Erzählerischen echt gelungen empfand. Das ermöglicht wiederum die Reise der Cora wie in Stationen zu beschreiben, sozusagen von Bahnhof zu Bahnhof. Am Anfang des Buches wird erstmal die Ankunft der Großmutter der Cora in Amerika erzählt, in einem Kapitel mit ihrem Namen als Überschrift. Danach folgt die Schilderung der Umstände der Sklaverei, der Leser erfährt in kleinen Auszügen, was es denn heißen könnte unfrei zu sein, jemandem vollkommen zu willen sein zu müssen, ohne irgendetwas dagegen tun zu können und auch niemanden zu haben, der einem helfen könnte. Das wird erzählt über die folgende Generation, das heißt über die Mutter von Cora, Mabel und dann später über Cora selbst. Was mir an diesem Teil besonders gefallen hat, das der Autor nicht bei dem allseits beliebten Schwarz=Gut und Weiß=Böse bleibt, es werden auch die Konflikte innerhalb der Sklaven gezeigt. Und das ganze Kapitel wird mit der Überschrift des Bundesstaates versehen, in dem es spielt. Ein Vorgehen das sich wiederholt, erst ein Kapitel mit einem Namen als Überschrift, dahinter die Geschichte der betreffenden Person, welche zeitlich nicht unbedingt an den Erzählstrang anknüpft, dann wieder ein Bundesstaat als Titel und die Geschichte wird da fortgeführt. Cora entschließt sich schließlich durch gewisse Veränderungen in der Plantagenstruktur zur Flucht, und die Stationen kommen zum Tragen. Die erste Station ist ein Städtchen in South Carolina, erstmal eine Idylle, Weiße und Schwarze leben ohne Probleme zusammen, später kommen dann medizinische Experimente ans Tageslicht. Die nächste Station ist ein Städtchen in North Carolina, hier lebt sie in einem Dachboden eingesperrt, versteckt, weil hier eine ausufernde Entwicklung zwischen Schwarz und Weiß passierte, in Massaker an der schwarzen Bevölkerung mündend, die weiße Bevölkerung sich gegenseitig bespitzelt, wegen eventuellem Verstecken von Schwarzen, jeden Freitag gibt es Volksfeste mit anschließendem Töten von Schwarzen. Die ehemalige Rolle der Schwarzen wird von ärmeren weißen Bevölkerungsschichten (Iren) übernommen. Beide Situationen in den Stationen empfand ich als Allegorien, beides kann man auch in späteren (oder wahlweise auch in früheren) Zeiten in der Geschichte der Menschheit wiederfinden. Und es geht auch so weiter. Auch in den weiteren Orten kann man andere Dinge erkennen. Die Gedanken schweifen immer wieder ab, man kann nur sagen toll gemacht Herr Whitehead !! Sehr beeindruckt hat mich auch, wie es im Buche heißt, das die weiße Rasse sich zum Herren erklärt über Schwarze und Indianer, und ausrotten muss, was sich nicht anpasst. Auch das empfinde ich als sehr allegorisch, man sollte sich nur mal überlegen, was auf dieser Welt passiert wäre, wenn Europa nicht angefangen hätte, die Welt zu entdecken und zu kolonisieren. Oder noch besser, die kulturelle Entwicklung in Griechenland/Rom wäre so nicht passiert, und Europa wäre über Kreta beeinflusst worden. Fragen über Fragen ... Etwas schade fand ich das Coras Reise in diesem Buch zu keinem Ende kommt, aber etwas positiveres passt wahrscheinlich auch nicht so recht zum Thema. Was für ein wundervolles Buch !! Unbedingt Lesen !

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