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renee

Posted on 9.2.2020

Familienbande In diesem Buch von Verena Lueken blickt die sehr autark lebende B. auf ihr Leben und das Leben der anderen Mitglieder ihrer Familie. Trotz dieser Autarkie blitzen in den Blicken zurück auch einige erlittene Traumata durch. Und immer mehr stellt sich die Ahnung her, dass das autarke Leben eine Folge dieser Traumata ist. Dieses rastlose, sehr wechselnde Leben von B. und auch eine gewisse Bindungsangst haben Gründe, solch ein Leben ist definitiv kein Leben, was ich mir wünschen würde. Und man begreift als empathische Leserin, dass dieses Erlebte deutliche Spuren hinterlassen hat und B.'s Leben definiert/dominiert. Durch die Beerdigung des Vaters einer Freundin wieder sehr an ihren eigenen Vater erinnert, versucht sie einiges an dessen Vergangenheit wieder aufzudröseln. Und begibt sich deswegen auf Spurensuche. Und sie begreift, das in ihrer Familie durch historische Begebenheiten und althergebrachte Rollenbilder viele Bindungen gelöst wurden und dieses Handeln generationenübergreifende Folgen hat. Und bedauert zunehmend das zwischen Vater und Tochter vieles ungesagt blieb, was aber leider nicht mehr verändert werden kann. Irgendwann ist es zu spät, etwas was wir alle im Kopf haben sollten. Sie versucht deswegen auf einem besonderen Weg wieder Nähe zum Verstorbenen zu schaffen. Eine nicht einfache, aber sehr eindringliche Schreibe, die sehr nachdenklich macht. Trotzdem ein Buch für das man bereit sein sollte.

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