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seehase1977

Posted on 6.2.2020

Der Angstmann geht um – gelungener Krimi aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs Dresden kurz vor Kriegsende, die Bevölkerung leidet unter den schrecklichen Lebensbedingungen. In all dem Kriegschaos bekommt es der Dresdner Kriminalinspektor Max Heller mit einem schrecklichen Mordfall zu tun. Eine furchtbar entstellte Frauenleiche wurde gefunden und die Menschen erzählen sich untereinander bald, der Angstmann sei für den Tod der Frau verantwortlich. Die von Heller eingeleiteten Ermittlungen gestalten sich schwierig, Die Dresdner Bevölkerung kämpft ums Überleben und Hellers linientreuer Vorgesetzter Klepp will den Fall schnell abschließen. Der Kriminalinspektor ist dem Täter auf der Spur, als ein katastrophaler Bombenangriff Dresden ins Verderben stürzt. Nach Kriegsende wird eine weitere Leiche gefunden. Als Max Heller die Ermittlungen wieder aufnimmt, erhält er ausgerechnet von einem Russen Unterstützung. Hat der Angstmann die Bombennacht tatsächlich überlebt und treibt weiter sein Unwesen? Meine Meinung: Nachdem ich schon so oft darauf angesprochen wurde, habe ich nun endlich mit Frank Goldammers Krimireihe rund um Kriminalinspektor Max Heller begonnen. Die Messlatte lag aufgrund der vielen positiven Bewertungen entsprechend hoch. Doch der Autor und alleinerziehende Vater von Zwillingen hat mich sehr positiv überrascht und mir mit der Kombination aus Kriminalfall und Kriegsgeschehen fesselnde Lesestunden beschert. Der Plot hat einen spannenden Kriminalfall zu bieten bei dem es der ermittelnde Kriminalinspektor mit einem undurchsichtigen Täter zu tun hat. Die Menschen nennen ihn den Angstmann, doch was ist er wirklich, schemenhaftes Monster oder blutdürstiger Mensch? Was sind die Beweggründe für seine Taten? Fragen, die sich Max Heller in einem kriegsgebeutelten Dresden stellen muss, in dem die Bevölkerung unter dem Nazi-Regime leidet und täglich ums Überleben kämpfen muss. Die Menschen haben andere Sorgen als eine Mordermittlung und das bekommt Heller mehr als einmal zu spüren, was seine Suche nach dem Mörder umso schwieriger gestaltet. Überhaupt beschreibt Frank Goldammer das Leben in Kriegszeiten sehr authentisch und bildhaft. Das Elend und Leid der Menschen durch Hunger, Zerstörung und Verlust sind förmlich zu spüren, ebenso wie das Misstrauen der Menschen untereinander. Die Frage wer ist Freund und wer ist Feind ist in diesen Zeiten eine existenzielle. Nach zahlreichen Sackgassen und neuen Wendungen beschert der Autor den Lesern eine letztlich erschreckende wie dramatische Auflösung. Die Figur Max Heller hat mir sehr gut gefallen. Ein kluger Kopf, fähiger Ermittler und ein geradliniger Charakter, der seinen Werten trotz den bedrohlichen Umständen treu bleibt. Aber auch die Charakterisierung des jungen Russen Andrej ist sehr gelungen. Ich war lange hin- und hergerissen zwischen Ablehnung und Sympathie bis man im Laufe der Story seine Beweggründe zu verstehen lernt. Toll! Mein Fazit: Mit „Der Angstmann“ hat Frank Goldammer einen eindrucksvollen Kriminalroman geschrieben, dessen Plot einen spannenden Kriminalfall und die schrecklichen Umstände im 2. Weltkrieg gelungen miteinander vereint. Ein flüssiger Schreibstil, interessante Protagonisten und eine glaubwürdig bedrückende Atmosphäre machen das Buch zu einem kurzweiligen und stimmigen Lesevergnügen. Von mir gibt’s eine absolute Leseempfehlung!

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