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Lara

Posted on 5.2.2020

Zunächst (pädagogisch wertvoll) erst die Pluspunkte: Das Buch bietet einen Text der wunderbar leicht geschrieben ist. Selbst wenn es einem nicht gefällt liest es sich in einem durch ohne Probleme in vlt 3 Tagen lesen. Da muss man echt ein Kompliment an den Autor fallen lassen. Es werden eigentlich keinerlei Vorkenntnisse erwartet. Fachwörter werden entweder nicht benutzt oder direkt erklärt, sodass für den aufmerksamen Leser eigentlich keine Probleme entstehen sollen. Es wird ein sehr harmonisches Bild des Ökosystem Wald gezeichnet wie er denn funktionieren sollte. Negativ ist mir aufgefallen: Es ist nicht ersichtlich wann die Meinung des Autors von der Lehrmeinung abweicht. Teilweise gibt es Quellenangaben, die aber in den meisten Fällen, nur eine bestimmte Zahl im Text belegen und weniger Zusammenhänge, die der Autor aber laufend schließt. Das Thema Gefühle der Bäume ist eines das sich durch das gesamte Buch zieht. Laut Aussage des Autors können Bäume empfinden, sich Dinge merken und sorgen sich um ihren Nachwuchs. Als Beleg dafür, das Bäume Schmerzen empfinden sieht er, das sie an Wunden in ihrer Rinde "bluten" (weiß/durchsichtige Flüssigkeit verlieren, harzen etc.) Schmerz ist ein äußerst komplexer Prozess, es bedarf hierfür einen Reiz (z.B. Wunde), eine Reizleitung (bei Menschen Nerven), und am wichtigsten eine Verarbeitung des Reizes in einem Rechenorgan (geschieht bei uns Menschen im Gehirn). Allein den Reiz als Beweis zu nehmen das der Schmerz als solcher existiert, ist im Hinblick auf psychosomatischen und chronischen Schmerzen, bei denen der adäquate Reiz definitionsgemäß fehlt. Jetzt mag man sagen ja sicher aber Bäume sind keine Menschen, aber genau das ist der Punkt! Der Autor arbeitet sehr viel mit Metaphern, was anscheinend das Ziel haben soll das die Grenzen zwischen Mensch und Baum verschwimmen sollen, weil es nach seiner Aussage ja alles Lebewesen sind und diese dementsprechend alle mit dem selben Respekt behandelt werden soll. Ein schöne Aussage die das veranschaulicht ist: (frei aus dem Gedächtnis zitiert) Wenn ein Wolf eine Wildsau reißt, ist das dasselbe wie wenn ein Vogel die Samen eines Baums frisst. Beides ist mit Schmerzen und Tod verbunden. Diese Aussagen sind vom Autor dann leider in keinster Weise mit objektiven Quellen hinterlegt. Sondern eher mit Anekdoten aus seinem Leben als Förster. So zusammenfassend möchte ich sagen, mit dem nötigen kritischen Blick kann man sich das Buch gerne zu Gemüte führen. Dabei sollte man sich aber bei den meisten Aussagen des Autors überlegen ist die Interpretation des Autors hier wirklich zwangsläufig richtig oder lässt sich der Sachverhalt auch anders erklären. Zum Beispiel: Sorgen sich Buchen wirklich um ihre Nachbarn und Nachwuchs oder ergibt sich aus der Verbindung der Wurzeln auf lange Sicht schlichtweg ein evolutionärer Vorteil im Bezug auf Stabilität und Windschutz. Hier muss man sich bei jedem Satz fragen ist dies eine wahre Kausalität, gibt es dafür Beweise (?) oder korrelieren verschiedene Ereignisse einfach zufällig miteinander.

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