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Sarang

Posted on 5.2.2020

Inhalt: In Schloss Gormenghast herrschen Lord und Lady Groan. Sie bekommen einen Sohn, den jungen Titus. Seine Schwester hegt Befürchtungen, dass sie von nun an zu kurz kommen könnte und drangsaliert ihre Nanny. So nehmen die Dinge in Schloss Gormenghast ihren Lauf und ihre Bewohner schlurfen auf ihren eigenen Pfaden durch das Schloss und durch ihr Leben. Meine Meinung: Ich habe noch nie so lange an einem Buch geknabbert, wie an diesem. Normalerweise gebe ich früher oder später auf, doch hier konnte ich es nicht über mich bringen, abzubrechen. Denn "Gormenghast" ist ein Klassiker, der erste Vorläufer der Fantasy, weswegen ich mir dachte, als Liebhaberin der Fantasy, diesen Roman unbedingt gelesen haben zu müssen. Ich konnte ja nicht ahnen, was mich erwarten würde. Mir tut es sehr leid, dass ich keinen Zugang zu diesem Klassiker fand. Denn es passierte einfach nichts. Weder auf Seite 100, noch auf Seite 500. Das einzige, was diesen Roman auszeichnet sind seine exzentrischen Figuren, die in irgendeiner Art und Weise durch das Schloss hudeln und die Geburt des Titus und seine Schwester, die von Launen geplagt ihre Nanny auf Trab hält. Skurrile und schrullige Figuren reichen in meinen Augen nicht aus, um eine Geschichte zum Leben zu erwecken. Mehr passierte irgendwie nicht. Eine schöne Sprache, die bildreich ausgeschmückt ist, mag ja schön und gut sein, doch wenn sie sich in Details verliert und keine erkennbare Handlung beschreibt, langweile ich mich. Im November begann ich dieses Buch und war nach den ersten 100 Seiten sehr unglücklich, weil nichts passiert ist. Es heißt zwar, es gibt zu viele gute Bücher, als dass man sich mit schlechteren Quälen sollte, doch ich wollte diesem Klassiker eine Chance geben, zumal ich mich sehr auf diesen alten Roman, erste Veröffentlichung 1946, freute. So begann ich in mühseligen Schrittchen dieses Buch zu erkunden. Eigentlich wollte ich täglich 100 seiten lesen, um dieses Buch binnen einer Woche zu beenden, doch ich hielt es einfach nicht durch. So las ich auf die Monate verteilt das Buch, bis es endlich ein Ende hatte und ich mir nun denke, dass hätte ich mir auch sparen können. Damit ihr euch etwas unter dem Schreibstil vorstellen könnt, vergleiche ich ihn mit dem von "Herr der Ringe". Den fand ich stellenweise auch schon leicht anstrengend, doch da passiert immerhin etwas, so dass ich es gerne las, im Gegensatz zu "Gormenghast". Die Figuren wirkten nicht nur schrullig, sondern waren für mich gänzlich unsymphatisch. Auch das ist kein großes Hindernis, wenn die Geschichte zu fesseln vermag, doch wenn weder das eine noch das andere der Fall ist, wird es kompliziert. Mein Fazit: Leider war Mervyn Peakes Roman für mich ein absoluter Reinfall. LeserInnen, die ihren Horizont erweitern und einmal in jenes Buch schnuppern möchten, dass als Vorläufer der Fantasy bezeichnet wird, empfehle ich einmal einen Versuch mit diesem Buch. Wenn es euch nach 100 Seiten nicht gefällt, dann begeht nicht den Fehler weiterzulesen in der Hoffnung, es kann ja noch etwas kommen, denn da kommt nichts mehr. Es handelt sich sogar um eine Reihe, die mit Band 2,3 und 4 fortgesetzt wird, doch dadurch werde ich mich nicht mehr quälen, denn von diesem Autor habe ich inzwischen wirklich genug. Ein Klassiker ist ja schön und gut, aber das ist noch lange keine Garantie, dass es einem gefällt und wenn ein Klassiker keine Handlung besitzt, muss ich ihm leider nur einen Stern geben und zum ersten Mal in meinem Leben, würde ich am Liebsten sogar noch weniger verleihen.

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