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Posted on 11.10.2019

Irrwitzige Kombination aus realen Fakten und einer hanebüchenen Geschichte Die Erzählung ist über weite Strecken einfach nur sehr witzig und weist kaum Längen auf – vom Mittelteil mal abgesehen. Der Schreibstil ist rund, die Kombination als Fakt und Fiktion hat mich nicht nur einmal laut lachen lassen. Auch Kopfschütteln und ein wenig Entsetzen blieben beim Lesen nicht aus. Dabei erscheint es so, als habe der Autor mit viel Leichtigkeit selbst die komplexesten politischen Bezüge gekonnt eingebaut und man fragt sich beim Lesen, welche Dinge er noch einbauen wird. Die wichtigsten (und irgendwie auch passenden) politischen Hintergründe der vergangenen rund 40 Jahre finden auch ihre Berücksichtigung. Irgendwann wurde es mir aber fast schon ein wenig zu viel, sodass ich das Buch immer wieder mal pausieren ließ. Bestens gelungen sind auch die schrulligen Charaktere. Da ist die hochintelligente Nombeko aus dem südafrikanischen Slum mit einer Kindheit, die den Namen nicht verdient und die beiden Holgers. Sie sehen zwar gleich aus, allerdings ist der eine recht vernünftig, während sich der andere auf die fixen Ideen seines Vaters versteift. Eine junge Zornige, drei chinesische Schwestern, eine Möchtergern-Gräfin, Agenten des Mossad und weitere machen die Geschichte um eine Atombombe einfach nur unterhaltsam. Besonders gut gefiel mir Nombeko, die sich wortwörtlich aus der Schei_*e gearbeitet hat und trotz vieler Widrigkeiten immer wieder auf die Füße fällt. Dazu ist die Kritik des Autors an der Apartheid genauso gelungen, wie die Darstellung von Gefahren durch Atombomben – und das trotz der irrwitzigen Art der Erzählung. Die gesellschaftskritischen Momente so in diese Art Geschichte einzubauen – Chapeau. Unter dem Strich entsprach das Buch genau meinen Erwartungen die ich nach „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ hatte.

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