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Felix Höhne

Posted on 27.6.2017

ACHTUNG Spoiler möglich (je nachdem was man als Spoiler ansieht). Das Buch ist unterhaltsam, ohne Frage. Aber was sehr stark und interessant anfängt lässt am Ende mehr als nach und wird einfach ätzend. Zumal man ja von Anfang an weiß wie die Geschichte ausgeht. Erst einmal sind die Beschreibungen des Neuköllner Jugendlebens klasse, vor allem, wenn man selbst dort wohnt und so vieles wieder erkennt. Man hat nie das Gefühl dass der Autor besonders stolz auf seine Vergangenheit ist, aber er steht zu ihr wie er auch zu den alten Freunden steht. Das ist sehr sympathisch. Aber dann mutet das Buch auf einmal wie eine x-beliebige amerikanische Erfolgsstory an: Aus Gründen, die man noch nachvollziehen mag beginnt eine Veränderung. Auf einmal sind die Noten gut und der junge Mann ist in Steglitz an einer privaten Elite-Schule. Das mag der Weg gewesen sein und es war sicher nicht leicht ihn zu gehen. Aber er erhebt sich permanent über alle anderen und es ist lediglich reine Selbstverherrlichung, wenn er von seinen Erfolgen (und nie Rückschlägen) berichtet. Er ist immer der coolste, der schönste, der beste, egal ob im Sport, unter den Geschwistern oder eben in der Schule. Vielleicht ist er ja der Gutmensch, der dort beschrieben wird und ich bin einfach nur neidisch. Die Art wie er sich jedoch permanent selbst lobt stinkt einfach und zeugt dann doch nicht von Bescheidenheit und dem guten Charakter, den er sich selbst bescheinigt. Ich würde empfehlen das Buch so lange zu lesen bis er sich in den Kopf setzt Abitur zu machen und dann guten Gewissens aufzuhören. Positiv mitnehmen kann ich noch, dass aufgezeigt wird wie wichtig es ist Lehrer zu haben, die sich für ihre Schüler interessieren, denen dies aber auch ermöglicht wird.

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