Begleiterscheinungen des Lesens - Listen!

Notizbücher, Stifte, Sticker - "Grundausstattung" meiner Bücherbüchlein

Das Bücherbüchlein und die Leseliste(n)

Seit vielen Jahren notiere ich alle meine gelesenen Bücher. Der Tipp dazu kam von einer Freundin, der ich erzählt hatte, dass ich sehr erstaunt festgestellt hatte, dass mein Lesekonsum viel mit meiner Gemütslage und der beruflichen Situation zu tun hat. Je weniger ich lese, desto größer ist mein psychischer und auch physischer Stress und mein Gefühl, dass etwas nicht ganz rund läuft. Klar, man hat nicht immer gleich viel Zeit zum Lesen, macht ja auch viel anderes, aber bei mir persönlich ist es eindeutig: Je länger die Lesepause ist, desto weniger stimmt in meinem Leben. Und damals war die Lesepause fast ein ganzes Jahr! Für mich völlig fremd – mein Umfeld kennt mich quasi nur mit Buch.

Mit der Liste der gelesenen Bücher habe ich eine optische Kontrolle und kann zur Not gegensteuern. Was soll ich sagen – es funktioniert! Und das so gut, dass aus der Leseliste im Laufe der Zeit ein Bücherbüchlein geworden ist. Und mehr noch – da ich in mich gegangen bin, um die Ursache für die Flaute zu finden, war ganz eindeutig der Job das Problem. Job gewechselt und schlagartig wieder gelesen – fast schon war es, als würde mir der neue Job die Energie geben, das Versäumte nachzuholen!

Was zunächst als simple handschriftliche Liste begann, ist inzwischen ein hübsches DIN A5 Notizbuch, das ich mir nach meinen Bedürfnissen im Stile eines „Bullet Journals“ eingerichtet habe. Ich notiere mir Titel und Autor, meine Sterne-Wertung, die Seitenzahl (bei Hörbüchern statt der Seitenzahl die Minutenzahl), halte dabei fest, in welchem Monat ich das Buch gelesen habe und nummeriere fortlaufend. Inzwischen führe ich parallel dazu auch eine Excel-Liste, in der auch die Zugänge der Bücher festgehalten werden und die sehr viel mehr Details enthält. Warum auch immer, das mag ich nicht im Bücherbüchlein haben, da sollen nur die gelesenen Bücher auftauchen, nicht der SuB, auch nicht allzu viele Details.

Für jene, denen „SuB“ nichts sagt: Stapel ungelesener Bücher. Manche wollen verdeutlichen, dass sie viel mehr Bücher ungelesen haben und kürzen ab mit RuB (Regal ungelesener Bücher) oder ZuB (Zimmer ungelesener Bücher) bis zu HuB (Haus ungelesener Bücher)– aber mal ehrlich, ist doch albern! Auch ein Regal und ein Zimmer und auch ein Haus voll ungelesener Bücher ist ein Stapel. Eben ein sehr, sehr großer Stapel!

20190225_134524 — Mit Stifthalter, Gummiband und Vierfarbstift

Sowohl das Bücherbüchlein als auch die Excel-Liste verändert sich im Laufe der Zeit gerne mehr oder weniger. In einem Jahr ist mir der Sprecher der Hörbücher nur in der Excel-Liste wichtig, im anderen in beiden Listen. Vom Mininotizbuch ist das Bücherbüchlein nun schon auf ein mittelgroßes, relativ dickes Notizbuch gewachsen und ich überlege schon jetzt, ob das nächste noch ein bisschen größer werden darf. DIN A5 wäre ideal, um mehr Informationen aufzunehmen … oder doch besser knapp halten? Ich hab da so ein paar Exemplare an hübschen Notizbüchern schon vorrätig …!

Meinen Sachbücher-Konsum halte ich ebenfalls nur in der digitalen Version fest.Und weil ich noch immer das Kind in mir bewahrt habe, werden die freien Stellen zwischen den Zeilen im Bücherbüchlein mit ganz vielen bunten, witzigen, romantischen Stickern verziert. In der größeren Variante wäre nicht nur mehr Platz für weitere Notizen, sondern auch für mehr Sticker. Das allein schon ist verlockend!

Manche schreiben ebenfalls Bücherlisten und halten da noch eine Art Kurzrezension fest. Das mache ich nicht – ich kann dann aber in meinem Rezensionsordner auf dem Laptop nachlesen. Ja, im Laufe der vielen Jahre, seit ich die Liste(n) führe, hat sich auch ergeben, dass ich zu jedem gelesenen Buch, egal welches Format und welches Genre, eine Rezension schreibe. Da ist es auch egal, ob ich es als Rezensionsexemplar bekam oder gekauft, geliehen, geschenkt bekommen habe. Diese werden fein säuberlich gespeichert. Deshalb genügt mir die „Ultrakurzfassung“ in meinem Bücherbüchlein auch völlig.

Klar, wenn man ein bestimmtes Buch sucht, findet man die Infos dazu schneller in der digitalen Liste. Dennoch ist mir die analoge Version nach wie vor wichtig, und wenn eines voll ist, beginne ich ein neues. Darin zu blättern ist einfach immer wieder nett! Das ist ein bisschen so, wie mit den eBook-Readern. Ich bin froh, dass ich einen (okay – ich hab sogar zwei) habe, aber ein Printbuch ist mir noch immer lieber. Wir leben ja zum Glück in einer Zeit, in der beides nebeneinander existieren kann und darf und wir uns nicht für eins von beidem entscheiden müssen.

Braucht man ein Bücherbüchlein? Sicher nicht jeder. Ich schon. Ich finde es einfach schön, nach dem Lesen und Rezensieren eines Buches einen weiteren Titel in meine Liste eintragen zu können. Lesen, rezensieren, eintragen – das gehört für mich zusammen. Und ich hab riesig Spaß dran! Dabei geht es mir auch gar nicht um „neue Rekorde“. Ich freue mich natürlich, wenn ich ein besonders erfolgreiches Lesejahr hatte und mache mir Gedanken, wenn ich weit von meinem eigenen Durchschnitt weg bin. Dennoch muss ich mich nicht Jahr für Jahr selbst übertrumpfen, denn ich lese, weil ich Spaß dran habe und es zu mir gehört. Dass es jede Menge Leute gibt, die viel mehr als ich selbst lesen, stört mich nicht. Mir geht es, wie gesagt, rein darum, dass ich in kein Loch falle, wie das vor vielen Jahren war.

Als Verweigerer von Facebook, Instagram und all den anderen „social networks“ sowie sämtlicher Blogs bin ich nun neugierig: Wie ist das bei Euch so? Habt Ihr auch Leselisten? Oder hab ich Euch jetzt vielleicht sogar auf den Geschmack gebracht, Euch ein Bücherbüchlein – egal ob digital oder oldschool mit Notizbuch - anzulegen? Oder reichen Euch die Regale, die es hier oder auf anderen Plattformen gibt? Schreibt Ihr nur zu Rezensionsexemplaren Rezensionen oder auch zu Büchern, die ihr kauft, tauscht, geschenkt bekommt, ausleiht? Erzählt mir davon, ich bin total gespannt!